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Marushin M1887 Guard's Gun

Geschrieben von Pydracor

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  Marushin M1887 Guard's Gun
  

 

Marushin M1887 "Guard's Gun"

marushinm188701

Intro

Schon seit geraumer Zeit ist die Marushin M1887 Terminator 2 Shotgun in Deutschland erhältlich, doch so sehr mich hülsenauswerfende Airsoftwaffen auch faszinieren, sie hatte irgendwie nie ihren Weg zu mir gefunden.

Dass ich mich schlussendlich für den Import der langen Version entschied, hatte hauptsächlich 2 Gründe:

  1. Die Holzteile der Marushin T2 Shotgun sind aus Kunststoff, was ich bei einem Preis von anfänglich 329 Euro fast schon als Frechheit empfinde. Das Holz der M1887 "Guard's Gun" ist Echtholz!

  2. Auch wenn ich ein Fan der alten Terminator Filme bin, gefiel mir der Western-Look der langen M1887 schon immer besser.

Auch diese M1887 war ein Sonderangebot und kostete mich inklusive Beschuss ca. 280 Euro.

 

Annekdote: Realsteel

(Achtung, recht lang, wen's nicht interessiert, kann einfach das kursiv geschriebene überspringen)

John Moses Browning, einer der berühmtesten Waffenentwickler überhaupt (128 Waffenpatente, über 30 Millionen Schusswaffen basieren auf seinen Entwicklungen wie z.B. das von fast sämtlichen Pistolen verwendete Schlittensystem), sollte 1885 eine Repetier-Schrotflinte für die Winchester Repeating Arms Company entwerfen.

Winchester wollte mit dieser Shotgun den sonst üblichen ein- und doppelläufigen Kipplaufflinten den Rang ablaufen.

Browning war von Anfang an für einen Vorderschaftrepetierer, aber Winchester wollte einen Unterhebelrepetierer, um den Wiedererkennungswert ihrer bisherigen Waffen zu erhalten.

 

Somit kam 1887 die Winchester M1887 auf den Markt, eine Unterhebelreptierer Schrotflinte im Kaliber 12, kurz darauf gab es zudem noch eine Kaliber 10 Version.

Die zunächst erhältliche M1887 mit 28" oder 30" Lauf (je nach Quelle) fand bald einige Freunde im Militär und bei der Polizei, wo es aber Gang und Gäbe war, den langen Lauf zu kürzen, um sie führiger zu machen. Daher brachte Winchester 1898 eine Riot Gun Verison mit 20" Lauf auf den Markt.

 

Die M1887 wird zwar als erste erfolgreiche Repetier-Shotgun gesehen, sie wurde aber vom 10 Jahre später erschienen M1897 Vorderschaftrepetierer mit Leichtigkeit in den Schatten gestellt.

Die M1897 war ebenfalls Browning's Entwurf und wurde ebenfalls von der Winchester Repeating Arms Company gebaut, hier hat Browning's ursprüngliches Drängen auf einen Vorderschaftrepetierer Wirkung und Erfolg gezeigt. (Das ist übrigens genau DIE M1897 die als "Trenchgun" von Tanaka erhältlich ist :))

 

Die M1887 hatte aber noch mit einigen anderen Problemen zu kämpfen:

Die Waffe hatte einen wesentlich höheren Preis als eine Kipplaufflinte, sie war schwerer und das Repetieren des Unterhebels war nach einer Weile ermüdend, zudem verursachte das damals in den Schrothülsen verwendete Schwarzpulver Verschmutzungen im Mechanismus, die zu Ladehemmungen führten.

 

Als Ende des 19. Jahrhunderts das Raucharme Schwarzpulver erfunden wurde, das natürlich auch in Schrothülsen Verwendung fand, stellte sich schnell heraus, dass die Konstruktion der M1887 nicht stabil genug war, um die stärkeren, neuen Hülsen risikolos abfeuern zu können. Daher wurde ihr Nachfolger, die M1901 auf den Markt gebracht, allerdings nur in Kaliber 10, um nicht in Konkurrenz zur hauseigenen 12 gauge M1897 zu stehen.

Zu diesem Zeitpunkt standen Unterhebelrepetierer aber bereits endgültig auf verlorenem Posten und die Produktion wurde 1920 eingestellt.

 

Von 1887 bis 1901 wurden knapp 65.000 Exemplare der M1887 gebaut, es folgten ca. 79.000 der M1901.

Heute sind echte M1887 sehr selten und gut erhaltene Exemplare erreichen Preise um die 3000 US$.

Daher haben sich moderne Waffenhersteller dem Nachbau der Shotgun angenommen. Die von z.B. IAC oder Norinco gebauten Modelle sind wesentlich billiger als eine Originalwaffe und können zudem natürlich die "modernen" Schrothülsen vertragen.

 

Die berühmteste, reale Person, die eine solche Winchester verwendete, dürfte Clyde Barrow sein, wohl besser bekannt als der Clyde von "Bonnie und Clyde".

Er benutzte auf ihrem Raub- und Mordzug quer durch das Amerika der frühen 30er Jahre unter anderem eine 20" Riot Gun Version der Winchester M1887 10 gauge (oder eine M1901 Riot Gun, je nach Quelle), die er vermutlich einem entführten und / oder getöteten Cop abgenommen hatte.

In Bezug auf Barrow's Lieblingsbewaffnung scheiden sich die Geister: Entweder waren es seine Browning BAR mit abgesägtem Lauf und gekürztem Schaft ("Scattergun" betitelt) oder 2 gekürzte, halbautomatische Auto 5 Schrotflinten Kaliber 12.

 

Bonnie und Clyde's Auto war aber prinzipiell immer ein rollendes Waffenarsenal. Nachdem sie 1934 erschossen wurden, fanden die Behörden neben mehrerer BARs, halbautomatischen Schrotflinten und Pistolen auch die erwähnte M1887 / M1901 in ihrem Wagen.

 

Die brühmteste nicht-reale Person, die eine M1887 verwendete war natürlich der T-800, gemimt von Arnold Schwarzenegger in James Cameron's legendärem Action Kracher "Terminator 2". Seine M1887 hat einen abgesägten Lauf und einen auf Pistolengrifflänge gekürzten Schaft (Marushin hat, wie bereits erwähnt und wie wahrscheinlich jeder weiß, eine lizensierte Version dieser gekürzten M1887 herausgebracht, diese ist in Deutschland in fast allen Airsoftshops erhältlich).

Für den berühmten "Terminator-Schwinger", bei dem der T-800 die Shotgun auf seinem Motorrad durch einhändiges Herumwirbeln nachlädt, wurde eine spezielle Version mit größerem Unterhebelbügel gebaut.

Die Macher des Films mussten tatsächlich echte M1887 Shotguns auftreiben, die Waffen im Film sind keine Nachbauten!

 

Seitdem fand die M1887 noch in einigen anderen Filmen Verwendung, unter anderem in "Hot Fuzz" und "Ghost Rider".

 

Ersteindruck

Die Marushin M1887 kommt in einem normalen Karton auf Styropor-Unterteil.

Der Karton hat einen etwas unbeholfen wirkenden Western-Look verpasst bekommen, mit eher mäßig wirkendem Holzmaßerungsdruck (allerdings immernoch besser als die Griffschalen der Marushin .44 Auto Mag GBB) und den Worten "Guard's Gun" in altem Schriftstil.

Da der Karton aber sonst mit normaler Schrift, den üblichen Symbolen und Kanji zugetextet ist, kommt das Western Image nicht so wirklich rüber.

(Die ersten Fotos sind leider etwas hell geworden)

m1887reviewbox

 

Man entfernt den Deckel und wirft einen Blick auf den Inhalt.

Neben der eigentlichen Waffe findet man 5 Shells (hier 10, weil ich noch 5 dazugekauft habe), ein Säckchen BBs, eine japanische Anleitung, einen Gasadapter, sowie ein Hopup Tool.

m1887reviewinhalt

 

Der erste Eindruck der M1887 ist sehr positiv. Sie hat ein ordentliches Gewicht von 2392 g und liegt sehr gut in der Hand, auch die Länge wirkt auf mich einfach richtig. Hier hat Marushin gut daran getan, nicht die ursprüngliche M1887 als Vorbild zu nehmen, sondern die 20" Riot Gun.

m1887reviewlinks

 

Der Body ist leider aus Kunststoff, hat aber ein gutes, mattschwarzes Finish, das zumindest nicht auf den ersten Blick nach Plastik aussieht.

Lauf, Magazinrohr, Buttplate, Unterhebelkonstruktion und Innereien sind aus Metall, die Handschutzelemente links und rechts des Laufs sowie die Schulterstütze sind komplett aus Holz.

Die Spaltmaße sind teilweise für meinen Geschmack einen Tick zu groß, aber die Waffe ist ÄUSSERST robust! Nichts wackelt, knarzt oder quietscht.

m1887reviewreceiverrechts

Das Holz ist von guter, stabiler Qualität, anders als man es von Marushin's M1 Carbine oder ihrem 98k kennt. Es sieht mir nach Nussbaum aus, ob es sich tatsächlich darum handelt, kann ich nicht sagen. Die Schulterstütze ist tatsächlich massiv und sitzt absolut bombenfest.

m1887reviewstock

 

m1887reviewschaftvergleichHier sei aber erwähnt, dass der Stock nicht die 100%ig korrekte Form hat.

Echte Winchester M1887 haben einen ausgeprägteren Pistolengriffteil mit halkugelförmigem Abschluss unten, die Schulterstütze beginnt an der Oberseite mit einem steileren Knick als bei der Airsoftversion und ist insgesamt höher.

Den Stocks der Nachbauten ist der Marushin Stock zumindest ein bisschen ähnlicher, aber auch hier ist die Form nicht genau nachempfunden.

Hier ein Vergleichsfoto, oben die Schulterstütze von Marushin, unten die einer echten M1887.

 

 

Die Handschutzelemente sind am Gehäuse in einen Schlitz gesteckt und dann weiter vorne zwischen Lauf und Magazinrohr mit einer Schraube fixiert.

Sie sitzen sehr fest, nur dort, wo sie in den Schlitz gesteckt sind, lassen sie sich ca. 1 mm in der Vertikalen verschieben, wenn man es drauf anlegt.

 

 

  Zweiteindruck – Genaueres Hinsehen

Markings gibt es an der M1887 nicht allzu viele.

Zunächst natürlich das originalgetreue Winchester Logo, das in die Seite des Systemgehäuses gestanzt ist und das meiner Meinung nach etwas filigraner sein könnte:

m1887reviewwinmarkings

 

Dazu auf der Unterseite der Stockmontage - und somit an der korrekten Stelle - der ebenfalls originalgetreue, schriftliche Hinweis auf den Realsteel Hersteller:

"Manufactured by the Winchester Repeating Arms Co."

Marushin's eigenes Marking fällt angenehm klein aus und wirkt wie ein Teil des Originalmarkings:

"Marushin Industry Co. Ltd Made in Japan" ersetzt einfach die beim Original eingestanzte Produktionsort- und Jahresangabe.

m1887reviewmarkingsmarushin

 

Und schlussendlich, da wir ja in Deutschland sind, das obligatorische F.

Dies ist aber nicht irgendein F! Es ist das vermutlich am genialsten platzierte F, das je ein Beschussamt verlassen hat! :)

Vielen Dank an das Beschussamt München, das sich hier an Dezentheit selbst übertroffen hat:

m1887reviewf

Ja, man muss tatsächlich den Unterhebel aufklappen, um es überhaupt zu sehen! Ich bin immernoch von den Socken...

 

Die Visierung ist, wie man bei der Replik einer so alten Waffe erwartet, ziemlich spartanisch. Ein messingfarbenes Kugel-Korn und eine ziemlich grobe, breite Kimme vermitteln nicht gerade den Eindruck von Präzision.

Die Mündung wirkt fast schon furchteinflößend. Der Außenlauf hat satte 2,4 cm Durchmesser, knapp 5 cm weiter innen sitzt eine Art Messing-Innenlauf, der ca. 2 cm Durchmesser hat. Erst weitere 5,5 cm später, also 11,5 cm von der Mündung entfernt, endet der eigentliche Innerbarrel.

Leider habe ich es nicht geschafft, hiervon ein gescheites Foto zu machen.

 

Werfen wir einen Blick auf die Hülsen.

m1887reviewshellsSie sind in blauem, sehr hart wirkendem und leider etwas glänzendem Kunststoff gehalten, der Hülsenboden ist aus messingfarbenem Metall. Die Hülsen sind schwerer und robuster, als ich es erwartet hätte, da ich in Sachen Shotgunshells bisher nur die Maruzen M870 kenne (die zwar auch robuste, aber leichtere und irgendwie "weicher" wirkende Hülsen hat).

Die M1887 Hülsen wiegen knapp über 20 g, eine voll geladene M1887 wiegt also gute 100 g mehr als eine leere.

Im direkten Vergleich zu echten 12 gauge Hülsen sieht man, dass die Marushin Version etwas kürzer ist und einen deutlich geringeren Durchmesser hat.

Hierdurch soll wohl jegliche Ähnlichkeit zur echten Hülse so gering wie möglich gehalten werden, sodass auch BLOSS keine echten Shells in die M1887 geladen werden können.

Man könnte mit der Gasventilkonstruktion des Airsoft zwar ohnehin NIE einen scharfen Schuss auslösen, die Japaner sind in der Hinsicht aber ja gebrannte Kinder - bestes Beispiel hierfür die Asahi M40 / M700, die mittels eines Umrüstkits .22 Patronen abfeuern konnte und daher aus dem Verkehr gezogen wurde, oder der jüngst erschienene und wieder verschwundene Cassiopeia Revolver von Tanaka, der aus einem ähnlichen Grund verboten wurde.

Die Shells fassen bis zu drei 8mm BBs, die, wie man es erwartet, einfach durch einen Gummiring an der Oberseite gedrückt werden, sodass sie ins Innere der Hülse fallen.

Interessant ist hierbei, dass die Hülsen nochmal einen Metall Innerbarrel haben, der natürlich durch die ganze Hülse geht und am Boden nochmal mit einem dickeren Gummiring abschließt.

 

 

Innereien

Hier käme jetzt eigentlich der Teil, in dem ich ein paar Fotos der zerlegten Airsoft zeige. Um ehrlich zu sein, ist mir das bei der M1887 aber zu heikel. Ich befürchte, dass der Unterhebel-Mechanismus ziemlich komplex ist und mir beim Zerlegen irgendwelche Teile und Federn entgegen kommen. Darum müssen die Internal-Fotos weitgehend flachfallen... vielleicht reich ich mal welche nach, wenn die M1887 mal kaputt geht und ich gezwungen bin, sie aufzuschrauben ;)

 

Ein Foto gibt's aber dennoch, da man zumindest einen Teil der Innereien sehr einfach zu Gesicht bekommt: Den Unterhebelmechanismus.

Dieser besteht bei der echten M1887 natürlich nur aus Gestänge und einigen Blechen, bei der Marushin M1887 sitzt inmitten des Mechanismus der Gastank.

Ein kleines Manko des Hebelmechanismus:

Der Hebel lässt sich schön leicht öffnen, die Geräusche und das Feeling vermitteln Stabilität. Der einzige Kritikpunkt wäre, dass er sich ein wenig ZU leicht öffnen lässt.

Schnickt man die M1887 ein bisschen oder haut von unten gegen die Schulterstütze, kann es passieren, dass der Hebel sich von alleine öffnet.

Im Normalfall hat man natürlich die Finger im Hebel und er KANN sich gar nicht von selbst öffnen, es ist mir aber halt aufgefallen.

m1887reviewhebeloffen

Hier stellt sich allerdings die Frage, warum man das Ventil nicht an einer sinnvolleren Stelle angebracht hat...

 

Schussvorbereitung

... weil es in seiner jetzigen Position zum Befüllen einen Adapter benötigt.

Keine meiner Gasflaschen kommt mit ihrem Einfüllstutzen bis an das Ventil heran, es ist also unumgänglich, den Adapter zu benutzen.

 

Hier stellt sich aber ein weiteres Problem: Während sich der Adapter ohne weiteres mit den Plastik-Einfüllstutzen von Abbey Predator Ultra und 134a Gas verwenden lässt, hat er von 6 verschiedenen Greengas Flaschen auf genau EINE gepasst. Bei den anderen 5 hat er nicht dicht genug mit dem Einfüllstutzen abgeschlossen und das Gas ist sonstwo hingegangen, nur nicht in den Tank.

Nach etwas Rumprobieren bekommt man das Befüllen einigermaßen gut hin. Wie auf dem Foto dargestellt, ist es meiner Meinung nach am besten, die M1887 so zu halten, dass der Daumen den Unterhebelmechanismus fixiert, sodass dieser nicht aus Versehen zuklappt.

m1887reviewgasbefuellen

 

Ich habe die M1887 mit Greengas beschießen lassen, sodass bei einer eventuellen Nachkontrolle nicht auf einmal stärkere Schüsse zustande kommen.

Hier aber schonmal ein Hinweis: 134a ist bei der M1887 VOLLKOMMEN ausreichend! Natürlich hat sie keine Internals, die sich beim Schuss bewegen und sie verträgt ohne weiteres Greengas - die Power, die dabei zustande kommt ist aber jenseits von Gut und Böse!

 

Als nächstes muss die Flinte geladen werden.

Hat man alle Hülsen mit 1 – 3 BBs versehen, können sie ins Magazinrohr geladen werden. Anders als spätere Vorderschaftrepetierer oder ihre Winchester-Schwestermodelle hat die M1887 keine seperate Magazinrohröffnung zum Laden.

Man muss den Unterhebel komplett öffnen, sodass man Zugang sowohl zum Lauf, als auch zum Magazinrohr hat.

m1887reviewsystemoffen

 

Jetzt legt man eine Hülse in den Zubringer.

Sie muss hierfür am Auswerfer vorbei gedrückt werden, mit ein bisschen Probieren bekommt man das recht schnell hin.

marushinm1887huelse01

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Um die eingelegte Hülse ins Magazinrohr zu laden, drückt man sie inklusive Zubringer vorne nach unten, bis sie sich in das Magazinrohr führen lässt.

marushinm1887laderohr

Dies macht man am besten mit dem Daumen und schiebt die Hülse so weit in das Laderohr, dass sie "einrastet" und nicht von selbst wieder herauskommt. Der Zubringer kommt dann von selbst wieder nach oben. Das Laden ist etwas "friemelig" und erfordert durchaus etwas Übung, bis man es flüssig hinbekommt.

marushinm1887huelsedrin

 

Diesen Vorgang wiederholt man, bis 4 Hülsen im Laderohr sind. Die fünfte Hülse legt man jetzt einfach nur noch auf den Zubringer, ohne sie herunterzudrücken.

Jetzt den Unterhebelmechanismus noch einmal richtig öffnen, dann springt der Zubringer in die richtige Position und man kann den Unterhebel schließen.

Die zuletzt eingelegte Hülse auf dem Zubringer wird damit in die "Patronenkammer" geladen.

m1887reviewladen

 

Der Mechanismus schließt zunächst mit einem "Klack", dicht gefolgt von einem feineren "klick".

Der Hammer ist gespannt. Allerspätestens jetzt merkt man, dass die Marushin M1887 ihrem Vorbild entsprechend über keinerlei Sicherung verfügt. Ist sie gespannt, kann sie auch abgefeuert werden, also Vorsicht beim Umgang mit der Flinte, wenn Gas und BBs geladen sind.

m1887reviewhammergespannt

 

Schießen

Betätigt man jetzt den Abzug, wird die BB (oder werden die BBs) abgefeuert.

Ein sattes "PLOP" begleitet den Schuss und zeugt von der Kraft, die hinter dem Schuss steckt.

Mit Greengas beschleunigt die M1887 eine 0,35g BB auf 140 m/s, was einer Energie von ca. 3,5 Joule entspricht 8 (wohlgemerkt nur EINE BB, wie die Energie bei 3 geladenen BBs ist, kann ich schlecht sagen). Ich will gar nicht wissen, wie es sich anfühlt, von diesem Schuss getroffen zu werden und es ist gleichzeitig Fluch und Segen der M1887, dass sie für Spiele vollkommen und zweifelsohne ungeeignet ist!

 

Die extrem hohe Energie außer Acht gelassen, bleibt noch positiv zu vermerken, dass die Flinte bei 10 Schüssen nur minimale Schwankungen aufweist (zwischen 140 und 142 m/s).

Wie ihre Schussleistungen mit Predator Ultra oder 134a Gas sind, konnte ich noch nicht genau messen.

 

Hat man nun also geschossen, kommt der noch spassigere Teil: Das Repetieren.

Der Mechanismus ist robust genug, dass man nicht gerade zimperlich damit umgehen muss, also die Hand mit den Fingern im Bügel ordentlich nach unten bewegen und der Verschluss öffnet sich, die leere Hülse wird ausgeworfen.

Hier sollte man tatsächlich den Unterhebel nicht zu langsam öffnen, da die leere Hülse sonst einfach motivationslos auf dem Zubringer liegenbleibt.

Dann den Hebel wieder nach oben führen und die nächste Shell wird geladen.

Ist man mit dem richtigen Kraftaufwand vertraut, kann man schön schnell Feuern, Repetieren, Feuern usw.

 

Ein Präzisionstest steht noch aus, hier werde ich dann auch mal die Streuung testen. Zudem würde mich die Effektivität des Marushin-eigenen SSB Hopups interessieren, das bei dieser Waffe mittels eines mitgelieferten Hopuptools eingestellt wird:

m1887reviewhopuptool

Dieses wird ähnlich einer Hülse in den Lauf gesteckt, dann kann man mit dem flachen Teil am Ende mit kurzen Drehbewegungen das Hopup verstellen.

m1887reviewhopupverstellen

 

Tuning

Hier sieht's natürlich SEHR mager aus. Für die M1887 Guard's Gun gibt es schlichtweg gar nichts, für die M1887 T2 Shotgun gibt, bzw. gab es immerhin Holzersatz für den Plastikgriff und die Plastikhandschutzelemente.

Und das war's auch schon.

Externe Tuningteile machen bei einer solchen Waffe einfach keinen Sinn und sie intern zu tunen wäre verantwortungslos, da sie stock schon viel zu stark ist.

Eventuell könnte man die Holzteile durch Realsteelteile ersetzen, diese dürften aber ziemlich schwer zu finden sein.

Als Zubehör lassen sich somit eigentlich nur weitere Shells kaufen, die gerade in Deutschland verdammt teuer sind...

 

Fazit

Tja, das Fazit zur Marushin M1887, sei es in der "Guard's Gun"- oder in der T2 Version, fällt eigentlich genauso aus, wie zu den meisten anderen meiner Waffen: Es ist ein Sammlerstück, das für Spiele einfach vollkommen ungeeignet ist.

Sie ist ein Shellejector, was in 90% der Fälle die Spielbarkeit schonmal drastisch senkt.

Dazu kommt, dass sie mit allem über 134a viel zu stark ist! Sollte also tatsächlich mal jemand mit einer M1887 auf einem Spielfeld erscheinen, müsste man ihn entweder nur mit einer anderen Waffe aufs Feld lassen oder 100% dafür sorgen, dass er nur 134a verwendet.

Der einzig positive Aspekt für Close Quarter Spielfelder wäre, dass man die Shells mit 3 BBs laden kann und somit eine gute Streuung erreicht.

Somit bleibt auch für die M1887 nur die Nische der Sammler und Zimmershooter. Ein penibler Sammler würde natürlich den nicht ganz korrekten Stock beanstanden, ist man aber auf Westernwaffen oder generell "antike" Waffen fixiert, kommt man an der M1887 nicht vorbei. Sie ist nunmal die einzige ihrer Art und wird von keinem anderen Hersteller gebaut.

Der Spass, den hülsenauswerfende Airsofts bereiten, ist meiner Meinung nach schlichtweg unübertroffen und mit der M1887 hat man ein sehr außergewöhnliches System - wann sonst bekommt man schon die Hülsen ENTGEGENgeworfen? ;)

m1887reviewschlussbild

 

Epilog

An dieser Stelle würde ich gern ein kurzes, gutes Wort für Marushin einlegen.

Viele belächeln diese Firma, einerseits wegen der zugegebenermaßen etwas merkwürdigen Entscheidung, in vielen ihrer Airsoftguns 8mm BBs zu verwenden, andererseits wegen der technischen Probleme und Macken, die viele Marushin Waffen aufweisen.

 

Ich bin bekennender Fan dieses Herstellers, hauptsächlich aus dem Grund, dass Marushin mehr oder weniger auf den "Mainstream"-Airsoftmark pfeift und immer wieder außergewöhnliche, meist vollkommen unspielbare, oft hülsenauswerfende Airsoftwaffen herausbringt.

Marushin ist ein Urgestein in der Airsoftwelt, ihre ersten Repliken kamen bereits 1985 auf den Markt.

Nach einem kurzen Ausflug in den AEG Sektor (UZI) 1997 schwor Marushin jeglicher Elektrizität ab und konzentrierte sich ausnahmslos auf Gasbetrieb – selbst der winzige Derringer hat einen klenien Gastank im Griff.

 

Heute führt Marushin ein sehr umfangreiches Programm, von 2. Weltkriegswaffen (M1 Garand, M1 Carbine, M2, Kar98K, MP40, P38, M712...) über Revolver (modern und alt) und Westernwaffen (Winchester M1887, M1892) bis hin zu modernen Pistolen (Desert Eagle, 1911er, FN 5-7, SIG P210).

Shellejectors ziehen sich dabei fast durch die gesamte Firmengeschichte, erst vor kurzem kamen eine Glock, eine Kimber, sowie eine CZ75 als hülsenauswerfende GBBs raus.

 

Marushin ignoriert dabei offensichtlich vollkommen die Spielerschaft, die verständlicherweise keine Lust hat, mit Airsofts ins Feld zu ziehen, bei denen sie in mühevoller Kleinstarbeit nach dem Spiel die Hülsen wieder aufsammeln müssen.

Der japanische Hersteller konzentriert sich fast ausschließlich auf Sammler und versucht, den Repliken eine möglichst realitätsnahe Handhabung mitzugeben.

Dafür spricht auch Marushin's Modelgunreihe, die sich in der ausschließlich von Sammlern bevölkerten Modelgun-Szene großer Beliebtheit erfreut.

Gerade erst hat Marushin eine neue Modelgun-Pistole angekündigt: Ein 1911er, der sowohl Gas für das Blowback, als auch Firecaps für den Knall, die Funken und den Rauch verwendet.

 

Meiner Meinung nach muss soviel Mut belohnt werden :D

 

Pydracor

 

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