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WA M4A1 CQB-R

Geschrieben von Bulldoxx

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Western Arms M4A1 CQB-R by Bulldoxx

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Eine Gasblowbacklangwaffe von Western Arms, ein richtiges Sturmgewehr und keine Flinte, mit interner Gasversorgung...kann sowas funktionieren?


Dass waren meine ersten Gedanken, als ich die WA das erste Mal auf Ankündigungen und Bildern sah. Tanio Koba werkelt schon geraume Zeit an solch einem Projekt, allerdings ohne auf Serienreife verweisen zu können. Zeigt nur, daß die Konstruktion einer solchen Waffe nicht gerade trivial ist. Western Arms ist allgemein für hervorragende Verarbeitung, liebevolle optische Details und ausgefuchste, technische Detaillösungen bekannt. Auch scheint mir der Hersteller den natürlichen Feind der GBB, nämlich den Cooldown, am Besten im Griff zu haben. Seit dem Tag mußte ich irgendwann auch so etwas besitzen. Die ersten Preisspekulationen bremsten natürlich die Euphorie, trotzdem wurde gierig aufgesogen, was über die Waffe nach draußen sickerte. Der Tag X war da, die ersten Exemplare waren bei Redwolf verfügbar. Leider schien sich zu diesem Zeitpunkt kein deutscher Händler für den Exot zu interessieren.
Der Plan reifte nach und nach, das Teil selbst zu importieren; unerwartet viele Probleme tauchten bei der Frage des Rückbaus auf die deutsche Gesetzgebung auf. Lies sich aber dank beharrlicher Nachfrage bei den entsprechenden Stellen lösen. Lustiges Detail: Am Abend nach den vollbrachten Einzelabnahmen beim Beschußamt Köln lachte mir von der Seite der PTB die Abnahme von Kotte & Zeller entgegen...


Paketinhalt

Nach wirklich viel Theater klingelte Mitte Juni der UPS-Mann mit einem riesigen Paket und nun sollte sich beweisen, ob der ganze Aufwand nicht umsonst war...an meinen Erkenntnissen nach fast 3 Monaten und rund 3500 BBs möchte ich den interessierten Leser nun teilhaben lassen.

Zum Vorbild braucht man eigentlich nicht viel sagen, im Airsoftbereich kein unbeschriebenes Blatt und aufgrund der Modularität recht beliebt!


Punkt 1: Verpackung und Lieferumfang

Die WA wird in einem schlichten, braunen Karton geliefert, innen Styropor. Sicher verpackt, aber eben keine Extravaganzen. Eine auf Hochglanzpapier gedruckte japanische Anleitung, zum Glück mit vielen Zeichnungen, Diagrammen und Bildern. Arbeitet man das Teil aufmerksam durch, bleiben trotz mangelnder Kanji-Kenntnisse eigentlich keine Fragen offen.

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Lieferumfang: Waffe, Laufstopfen, Magazin, Stäbchenloadingtool und etwas Papier..das wars. Durch einen mitgelieferten Tragegriff bietet sich der stabile Klappkarton in Ländern ohne Verschlussvorschriften sogar als Behelfskoffer an.

Punkt 2: Erster Eindruck

Vor dem ersten Schuss wurde das Gerät erst ausgiebig befingert und mußte erst mal auseinander (kam der alte Waffeninstler wieder durch). Habe die Klappe nicht wieder zu bekommen. Abgesehen von einem ziemlich fest sitzenden Lockingbolt ein Traum. Hochwertigster Kunststoff, die Befürchtungen, welche einige Bilder im Netz gestreut hatten, wurden nur unwesentlich bestätigt (von wegen Abgußspuren, Grate,etc.).Abgußspuren sind vorhanden, aber fallen wirklich nur bei genauer Betrachtung und günstigem Lichteinfall auf. Nix knarzte und alleine der Anblick des hohlen Griffes ließ mich ein Loch in den Bauch freuen. Nun zur Tat: Gas ins Magazin, Klicker rein, Magazin in den Schacht und spannen. Das Geräusch für sich ließ mir schon die Nackenhaare hochstehen, einfach nur geil. Zielen, abdrücken...BOAHHH!!! Genauso muß Blowback sein. Leons TM AK hatte mich einige Wochen vorher schon in Verzückung versetzt, aber das hier war überhaupt kein Vergleich. Beim zweiten Schuß fiel mir dann noch das charakteristische "Sproiing" in der Tube auf, daß da eine Feder den Bolt zurückschob, war nicht zu überhören. Da ich mit Einschießen der Waffe (Visierung) beschäftigt war, fiel auch keinerlei Leistungsabfall auf. Nach dem letzten Schuß blieb auch, wie versprochen, der Verschluß offen und schob sich erst nach Betätigung des Release mit einem satten Klack in die Ausgangsposition.

Punkt 3: Zweiter Eindruck

Fangen wir vorne an: Die RIS Schiene
Sehr sauber verarbeitet, ausgeprägte Kanten, keine Gußfehler. Das Heatshieldblech im Unterteil ist aus Stahlblech. Demontage: Deltaring zurückschieben, aushängen, fertig. Das Unterteil läßt sich separat wegklappen, um Zugang zum Hop-Up-Rädchen (oder eher Walze) zu gelangen.

 

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Dieses ist fein verstellbar, rastet sauber ein. Bei jeder Raste merkt man ein federgelagertes Kügelchen überspringen, Selbstverstellung also ausgeschlossen.Flashhider Kunststoff, Outerbarrel Metall, Gasrohrfake Alu, aber alles tiptop.
Der Body: Glasfaserverstärktes Polymer, erst bei Anfassen weiß man (durch fehlendes "Kältefeedback"), daß es Kunststoff ist. Besonders beeindruckt haben mich die Markings. Coltmarkings haben inzwischen viele Hersteller, aber noch keiner hat es meines Wissens nach geschafft, die eigentlich rotzig durch Aufrollprägung aufgebrachten Signierungen des Originals so authentisch nachzubilden. Bug oder Feature?

Markings

Metalltube des Stocks ist eingeschraubt, somit stellt eine Aufrüstung auf einen Slingadapter aufgrund Mil-Spec-Abmaßen nach lösen der Konternutmutter überhaupt kein Problem dar.

Der Carryinghandle mit Sights ist aus Guß, die Sights lassen sich sauber und fein einstellen. Klappsight mit realistischer Beschriftung.

Sights
Der Grip: Naja, ich könnte keinen Unterschied zum Realsteelvorbild ausmachen; auch da paßt alles, was der Markt für die AR-15 hergibt.Anderes Material im Gegensatz zum Body läßt Diesen optisch abheben.

Bedienelemente: Aus Metall: Trigger, Magrelease, Boltcatch, Selectorlever.Auch hier Liebe zum Detail: Die Waffe läßt sich nur in gespanntem Zustand sichern.Sogar zu einem funktionierenden Forwardassist hat man sich hinreißen lassen. 
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Das Magazin: Metall, realistische Markings. Und eigentlich das Herz der Waffe. Sehr aufwendige Ventilkontruktion, WA-typisch mit Valvelock. Ein unscheinbarer kleiner Schieber deaktiviert die Boltcatchfunktion, sodaß sich auch Leerschüsse, z.B. zum Gasentleeren, realisieren lassen.

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Innendrin eine Art Syphon, so läßt sich die Waffe auch Überkopf schießen, ohne daß sie "flüssig" schießt.

Bei mir hatte sich eine kleine Halteschraube des Syphonblechs gelöst, sodaß das Werk munter innendrin umherklapperte. Ließ sich aber sehr leicht beheben.Magazin faßt etwa 10g Gas, damit lassen sich etwa 70 Schuß raustreiben. Bei Schuß 84 repetiert der Bolt nicht mehr sauber durch...finito. Also mehr als genug Reserven, um ein komplettes Magazin mit 50 Schuß rauszubringen. Noch ein interessantes Detail: Lagerung mit stärkerem Gas (bei mir war es Abbey Ultra) läßt die Magazine aufblähen. Die vermeintliche Undichtigkeit der Ventile ist in Wirklichkeit Gas, welches sich an der Dichtung zur Magazinwand vorbeidrückt.

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 Die Innereien: Bis auf kleine Änderungen hat man im ersten Moment den Eindruck, in der Lower einer Realsteel zu schauen. Zerlegen in die Hauptbaugruppen gestaltet sich wirklich genauso. Aufklappen, Bolt am Cocking-Handle rausziehen...ferdisch!

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Bei näherer Betrachtung wird klar, daß Western Arms hier auch nur mit Wasser kocht. Sämtliche Teile sind aus Druckguß. Ob dies aus Kostengründen erfolgte, oder sich schlicht an den Anforderungen des Hauptmarktes Japan orientierte...für 134a sicher ausreichende Stabilität und Qualität.
Möchte man die Waffe dauerhaft mit stärkerem Gas betreiben (TopGas, etc.) wird eine umfangreiche Aufrüstung auf stabileres Material unumgänglich. Hersteller wie Proud und G&P haben sich mit einer durchaus ordentlichen Zubehörpalette darauf eingeschossen, auch WA selbst bietet inzwischen diverse Tuningoptionen an. 

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Leistung:

Der Moment der Wahrheit!

BA Köln hatte mir recht hohe Werte angegeben, auch Redwolf ist sehr optimistisch, was die Leistung der Waffe angeht!
Eigene Messungen mit meinem X3200 haben folgende Daten ergeben: (20° Raumtemperatur, 0.20er Exels, Hop-Up ganz rausgedreht)

Abbey 134a:        Erster Schuß  90 m/s 295FPS 0,8 Joule

Abbey Pred Ultra: Erster Schuß 110m/s 360FPS 1,2 Joule

Anzumerken dazu ist, daß bei beiden Gasen die Leistung recht schnell in den Keller geht, beim 134a etwa ab Schuß 10 bemerkbar, bei Predator Ultra ab Schuß 15. Exemplarisch dafür bringt sie bei schneller Schußfolge nach 10 Schuß etwa noch 1.05 Joule mit Ultra. Somit ist Feuerstöße damit abgeben zwar ein netter Gag, aber wer davon träumt, im Ausland ein Magazin binnen weniger Sekunden zu leeren, wird schnell auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt.

Betrachtet man die Werte nüchtern, sind sie auf ordentlichem GBB-Niveau. Nicht mehr und nicht weniger.
Das Blowback fordert eben sein Tribut, das zeigt schon der enorme Gasverbrauch. Anzumerken wäre in dem Zusammenhang, daß PDI 6.01er Läufe für die Waffe anbietet. In meinen Augen die einzig nötige Tuningmaßnahme, um die Waffe auf spielfreundliche 320FPS mit 134a zu bringen. Keine weiteren Teile notwendig und wird die Lebensdauer der doch recht wertvollen Waffe beträchtlich erhöhen.

Genauigkeit:

Der Stocklauf ist schon eine Wucht. Einmal das Hop richtig justiert, laufen die BBs wie an einem Faden. Für meine Zwecke (Langwaffen-AIPSC) ausgezeichnet; einzuwenden wäre, das dort die Ziele selten weiter als 10m entfernt sind.

Pflegeaufwand: sehr hoch!

Ich putze die Waffe (wie jede meiner GBBs) nach Gebrauch ausgiebig. Speziell am Anfang bildet sich durch das Einschleifen der Teile recht viel Metallabrieb im Inneren. Dies mit Fett vermischt gibt ne tolle Schleifpaste, welche in kürzester Zeit prima Fresser verursachen kann.Ebenso die Silikonrückstände des Gases im Lauf. Nicht regelmäßig nachgewischt verursachen die ordentliche FPS-Verluste. Ventile regelmäßig mit Silikonöl behandeln und am Besten Magazin nur mit Pflegegas lagern.

 

Fazit:

Auf der Habenseite eine ausgezeichnet verarbeitete GBB Langwaffe, die meine Erwartungen voll erfüllte. Für den Fan eine ewige Baustelle, welche durch feine Tuningteile endlos veredelt werden kann.Daß Fernost noch ordentlich Potential in der Waffe sieht, beweisen etliche Hersteller mit dafür angefertigtem Zubehör. So kurz nach Markteinführung eher ungewöhnlich.

Kleine Detailmängel trüben den Spaß ein wenig, so verschleißt der Boltcatch bei regelmäßigem Gebrauch der Funktion recht flott. Ab und an kommt bei mir auch mal Abbey Ultra in die Waffe und das zerschlägt den Boltcatch langsam. Stabilerer Ersatz von G&P ist auf dem Weg! Kann man WA direkt nicht anlasten, da die primär für den lokalen Markt produzieren und sich so die Frage des Verschleißes durch starke Gase gar nicht erst stellt. Aber Unmengen von gebrochenen Nozzles und Hop-Up-Units außerhalb Japans sprechen da eine deutliche Sprache. Magazine gerne undicht aus o.g. Grund. Und daß das Blowback ein Gasfresser par exellece ist, braucht man nicht zu erwähnen.

Ebenfalls erwähnenswert wäre ein weiteres Zubehörteil, was direkt her mußte: Von Proud gibt es eine stärkere Boltfeder mit etwas mehr Masse und einem beweglichen Gewicht im Innern des Führungsstückes zwischen Feder und Bolt. Steigert den Rückschlag nochmal gewaltig.  Für den Sammler ist die Waffe ein Traum, für Milsimmer durchaus eine Überlegung wert (trotz der horrenden Preise für Reservemagazine).Vollmetallliebhaber und RPMjunkies sollten einen großen Bogen darum machen und weiter Akkus laden, für die ists einfach nur rausgeschmissenes Geld.

Ich hoffe, ich konnte dem Einen oder Anderen eine Entscheidungshilfe geben, ob der stolze Preis für seine Belange gerechtfertigt ist.

Anmerkung zu den Bildern: Kam meist um Blitzeinsatz nicht rum, dieser verfälscht die Farben (besonders der Bedienelemente und des Magazins drastisch). Die abgebildete Patrone ist selbstverständlich abgeschlagen und inert.